Das Projekt „Was uns verbindet. Erfahrungen von Zwangsmigration gestern und heute“ verknüpft vergangene und gegenwärtige Geschichte(n) von Flucht und Zwangsmigration in und nach Deutschland und stellt die Fragen:
- Welche gemeinsamen Erfahrungen stehen im Vordergrund und wie können diese im Kontext Museum und Gedenkstätten sichtbar gemacht werden?
- Wie können Menschen, die Flucht und Vertreibung erfahren haben, partizipativ in die Arbeit von Museen und Gedenkstätten einbezogenen werden?
- Wie ermöglichen museale Kontexte das Sprechen und Lernen über Flucht über Generationen und Kontexte hinweg?
Im Rahmen des Projekts entwickeln und erproben die beteiligten Institutionen, das Museum Friedland, das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung Versöhnung und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde (Stiftung Berliner Mauer) Vermittlungsformate, Angebote und Aktivitäten für einen diskriminierungssensiblen und verbindenden Austausch zum Thema Flucht und Vertreibung.
Die im Rahmen des Projekts entstehenden Angebote sollen insbesondere die kulturelle Teilhabe, Begegnung, Erinnerung und Partizipation jener Menschen ermöglichen, die bisher wenig(er) Sichtbarkeit in und Zugang zu Museen und Gedenkstätten haben. Darüber hinaus werden Wege gesucht, wie gegenwärtige Flucht- und Ankommenserfahrungen für nichtbetroffene Museumsbesucher:innen zugänglich und erlebbar gemacht werden können.
Bei dieser Arbeit werden die drei kooperierenden Museen und Gedenkstätten flankiert durch beratende und begleitende Partner:innen: Darunter sind Menschen die selbst Flucht und Vertreibung erlebt haben. Sie sind Zeitzeug:innen und Expert:innen der eigenen Geschichte. Weitere Expert:innen begleiten das Projekt aufgrund ihrer Erfahrung in der Musealisierung von Flucht und Vertreibung und bereichern es um ihre Perspektive auf Diversität im Museumsbereich.
Neben dem Aufbau von Expertise und der Entwicklung modellhafter Vermittlungsformate und Praxis zielt das Projekt auch auf die nachhaltige Vernetzung von und den Austausch mit Zeutzeug:innen ab. Das kann die Ausbildung lokaler Strukturen bedeuten oder im Kontext des Grenzdurchgangslagers Friedland ein Ehemaligen-Netzwerk, das die ganze Bundesrepublik überspannt.
Die enge partizipative Zusammenarbeit mit Zeitzeug:innen soll dazu beitragen, die Institution Museum als solche um bisher marginalisierte Perspektiven zu erweitern und Ansätze für eine diversitätsbewusste Öffnung der Museums- und Gedenkstättenlandschaft zu schaffen. Diese Change-Prozesse gehen mit dem Vermittlungsansatz des Projekts einher und sollen neue Ansätze der Organisationsentwicklung in die kooperierenden Institutionen tragen.
Gemeinsam reflektieren und evaluieren die kooperierenden Institutionen mit den Netzwerkpartner:innen diese Prozesse und tragen zu einer Handreichung bei, die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts insbesondere hinsichtlich einer diversitätssensiblen Öffnung der Museumsarbeit aufbereitet und erprobte Formate diskutiert.
Das Projekt startete im Oktober 2022 und läuft bis April 2025. Um bereits während der Projektlaufzeit Einblick in die Aktivitäten zu erhalten, ist es möglich, mit einzelnen Partner:innen zwecks Hospitation oder Kooperation in Verbindung zu treten.
Wenden Sie sich hierzu an die Projektkoordinatorin Anna-Louise Weßling: wessling@museum-friedland.de